Der Mensch sehnt sich nach Sicherheit und strebt
gleichzeitig immer auch das Neue,
Unbekannte an. Dieses Begehren oszilliert zwischen diesen zwei Polen, wirft uns
Menschen oft hin und her. Oft lässt es uns erkennen, wie wenig in unserem Leben
eindeutig ist; immer wieder sind wir gezwungen, unsere Meinungen zu revidieren
und auch andere, oft unliebsame Aspekte ein und desselben zur Kenntnis zu
nehmen. Manchmal ist es schwer, damit fertig zu werden, manchmal aber eröffnet
uns diese Mehrdeutigkeit unerwartet neue Horizonte.
So sehr wir auch die Sicherheit des Eindeutigen suchen, die
uns bequem macht, weil wir uns in ihr ohne Furcht niederlassen können, weil sie
uns Sicherheit bietet davor, aufgeschreckt zu werden, so sehr sehnen wir uns
auch nach dem weniger Eindeutigen, oft sogar nach dem Widersprüchlichen und
hoffen, unser Leben dadurch zu bereichern.
So müsste sich zumindest ein atheistischer, aller Esoterik
abholder Künstler zu erst einmal fragen, ob es
ihm überhaupt erlaubt sein kann, den religiös konnotierten Begriff
„Seele“ zu verwenden, ohne ihm Gewalt
anzutun. Und so sind wir wieder bei der Mehrdeutigkeit gelandet. Wenn wir es
mit der Freiheit der Kunst und mit der Mehrdeutigkeit der Begriffe ernst
nehmen, muss man diese Frage mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten. Umso mehr
als bereits im Schnitzlerzitat die
geistige Verwandtschaft unserer Imaginationen von „Seele“ und „Landschaft“
offengelegt wird.
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